Nach langem Gezerre um Finanzierung und Zugangsvoraussetzungen soll die Grundrente zum 1. Januar 2020 starten. Mit ersten Zahlungen ist allerdings erst im Juli zu rechnen, da die technische Umsetzung noch Zeit braucht.
Der Direktor der Deutschen Rentenversicherung Bund, Stephan Fasshauer, dämpfte unlängst so manche überzogene Hoffnung, die zu kursieren scheint: „Es handelt sich um einen Zuschlag an Entgeltpunkten für langjährige Versicherung, der zu allen Renten, also zu Versicherten- ebenso wie zu Hinterbliebenenrenten, gezahlt wird.“ Mit einer neuen Rentenart, gar einem „bedingungslosen Grundeinkommen im Alter“ habe das nichts zu tun. Die meisten Rentner werden den Zuschlag laut Fasshauer nicht erhalten. Im Schnitt soll die Erhöhung rund 75 Euro betragen.
Es herrscht allgemein Konsens darüber, dass Geringverdiener, die über Jahrzehnte Rentenbeiträge geleistet haben, einen Zuschlag verdienen. An der prekären Situation vieler Ruheständler und der steigenden Altersarmutskurve dürften die durchschnittlich 75 Euro pro Grundrenten-Empfänger indes wenig ändern. Die gesetzliche Rente wird auch zukünftig bei vielen Menschen kaum zum Leben reichen und einer privaten Ergänzung durch geeignete Vorsorgeprodukte bedürfen.
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Im Zuge der pandemiebedingten Wirtschaftskrise hat Gold als Assetklasse einen Aufschwung erlebt, auch wenn dieser mit den jüngsten Impfstoff-Forschungserfolgen einen Rückschlag erlitten hat. Anleger schätzen die Sicherheit, die mit dem Besitz des Edelmetalls verbunden wird. Doch die kann auch trügerisch sein: Je nach Art des Erwerbs (physisch, goldbasierte Wertpapiere, geschlossene Fonds etc.) können beträchtliche Risiken bis hin zum Totalverlust lauern, die nicht allen Käufern klar sind.
Zu Anlegerfrust kommt es tendenziell häufiger bei risikoreicheren Goldanlagen, zu denen geschlossene Fonds und Direktinvestitionen gehören. Hier beteiligt sich der Investor am unternehmerischen Risiko und kann sein Kapital dabei im ungünstigen Fall einbüßen. Das Emittenten- und Ausfallrisiko ist auch bei sogenannten ETCs (Exchange Traded Commodities) höher als bei ETFs. Aber auch bei diesen sollten Anleger auf die Kreditwürdigkeit des Emittenten achten. Bei Goldsparplänen bestehen häufig Veräußerbarkeits- und Wechselkursrisiken.
Vorsicht ist prinzipiell bei hohen Renditeversprechen geboten, denn Gold selbst wirft schließlich keine Zinsen ab, sondern kann lediglich über (keineswegs gewisse) Kurssteigerungen Gewinn bringen – und die Goldförderung und der Goldhandel wiederum sind unternehmerische Aktivitäten, die weit über den bloßen Besitz des Edelmetalls hinausgehen.
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Eine Befragung von rund 8.000 Versicherten aus acht Ländern – primär auf Kfz-, Wohngebäude- und Hausratversicherungen bezogen – erbrachte kürzlich die Erkenntnis, dass die deutschen Versicherungskunden insbesondere auf zwei Feldern herausstechen: Zum einen liegt der Anteil jener, die die persönliche Vermittleransprache favorisieren, mit 46 Prozent ebenso hoch wie der von Kunden, die bevorzugt online suchen und abschließen. Zum Vergleich: In Großbritannien, wo Versicherungsberater per Honorar entlohnt werden, beträgt das Verhältnis 2 zu 81 Prozent.
Zum anderen legt keine andere Nation einen vergleichbar hohen Wert auf Datenschutz; ein Grund für die Zurückhaltung gegenüber Telematiktarifen in der Kfz-Versicherung. Nur ein Drittel der Deutschen ist prinzipiell bereit, persönliche Daten – unter anderem zum Fahrstil – mit Versicherern zu teilen, um im Gegenzug Prämienrabatte oder individuell gestaltete Produktlösungen zu erhalten. Die größte Offenheit in diesem Punkt zeigen die Chinesen, von denen 57 Prozent ihre Daten teilen würden.
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Spätestens mit der Corona-bedingten Schuldenexplosion ist klar, dass Null- und Negativzinsen die neue Normalität sind. Damit steigt auch die Offenheit der Anleger und Vorsorgesparer gegenüber einem Engagement an den Kapitalmärkten – sogar ohne Sicherheitsnetz. Ablesen lässt sich dies an den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage unter Maklern: Erstmals gab jeder zweite von ihnen und damit die Mehrheit an, dass Fondspolicen ohne Garantie das am häufigsten vermittelte Produkt in ihrer Altersvorsorgeberatung waren. Fondspolicen mit Garantien folgen kurz dahinter mit 48 Prozent.
Das passt zu jüngsten Umfragen unter Bundesbürgern, wonach die Scheu vor den Kapitalmärkten immer mehr einer grundlegenden Einsicht weicht: dass klassische garantiebewehrte Finanzvehikel wie Sparbuch, Festgeld, Bausparverträge und Lebensversicherungen mit Garantiezins in der Niedrigzinsära in der Regel noch nicht mal mehr zum Inflationsausgleich reichen. Fondspolicen verbinden die Chancen der Kapitalmärkte mit den steuerlichen Vorteilen eines Versicherungsmantels. Ihr Garantieniveau lässt sich den Kundenwünschen anpassen – je niedriger, desto größer das Renditepotenzial.
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Der stetig steigende Eigenanteil, der für Pflegeleistungen erbracht werden muss, sorgt für wachsenden sozialen Unmut. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn plant daher, die Zuzahlung bei monatlich 700 Euro und drei Jahren zu deckeln. Auf den ersten Blick mutet das wie eine Revolution an; derzeit liegt der Eigenanteil bei stationärer Pflege im Bundesdurchschnitt bei über 2.000 Euro.
Der Haken: Der Kostendeckel betrifft nur die reinen Betreuungsaufwendungen, und die belaufen sich aktuell im Schnitt auf 786 Euro. Die Ersparnis wäre also sehr überschaubar. Darüber hinaus wäre sie ungleich verteilt, denn nur in den wohlhabenderen Bundesländern müssen überhaupt durchschnittlich mehr als 700 Euro gezahlt werden.
Es bleibt das Dilemma, dass die permanent steigenden Pflegeausgaben nicht von der gesetzlichen Pflegeversicherung aufgefangen werden können, wenn die Beiträge nicht förmlich explodieren sollen. Am Teilkasko-Charakter dieser staatlichen Absicherung wird auch Spahns jüngster Vorstoß nichts ändern – die Bürger sind weiterhin aufgerufen, sich mit einer privaten Pflegevorsorge für den Fall der Fälle zu wappnen.
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2.015 Euro – so hoch lag Anfang Juli der Eigenanteil, den Pflegebedürftige in Deutschland im Durchschnitt stemmen müssen. Er setzt damit seinen unseligen Aufwärtstrend fort; noch im Januar lag der Durchschnittsbetrag bei 1.940 Euro. Eine solche finanzielle Belastung stellt viele Familien vor Probleme.
Das Institut der deutschen Wirtschaft hat das Vermögen der Haushalte in Deutschland den Pflegekosten gegenübergestellt und durchgerechnet, wie lange sich jene die vollstationäre Pflege eines Mitglieds leisten könnten. Im Blickpunkt standen vor allem Rentnerhaushalte und solche von Erwerbstätigen im Alter von 45 bis 65 Jahren. Ergebnis: Bei gut jedem dritten würde das Vermögen nicht mal für ein Jahr Pflege reichen. Jeder zweite käme bis zu drei Jahre über die Runden. Im Schnitt dauert eine vollstationäre Pflege hierzulande jedoch viereinhalb Jahre.
Ungeachtet dieses finanziellen Risikos fristen private Pflegeversicherungen bisher ein Nischendasein. Dabei entschärfen sie die Bedrohung für kleines Geld – umso günstiger, je früher der Einstieg in die Absicherung erfolgt.
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Wie gut Deutschland bisher durch die Corona-Krise gekommen ist, lässt sich am Privatvermögen ablesen. Im ersten Quartal schrumpfte es zwar noch um rund 2 Prozent, doch bereits das war ein glimpflicherer Wert als bei unseren Nachbarn. Denn die Vermögen in der Eurozone insgesamt – Deutschland inklusive – büßten im Schnitt etwa 3 Prozent ein. Besonders hart traf es Griechenland (–11 Prozent), Italien (–5,1) und Belgien (–4,4). Selbst in der Finanzkrise von 2008 lag der höchste Eurozonen-Quartalsverlust mit 2,3 Prozent deutlich unter den Crashzahlen des ersten Corona-Quartals.
Im zweiten Quartal des Jahres legte das Kapital der Deutschen dann eine wahre Rallye hin und kletterte auf einen neuen Rekordwert: 6,55 Billionen Euro betrug das Finanzvermögen der Bundesbürger Ende Juni. Das Wachstum von 3,4 Prozent innerhalb eines Quartals markiert ebenfalls einen Rekord. Die genannten Zahlen gehen auf Daten der Deutschen Bundesbank, der EZB, der Deutschen Börse, des Statistischen Bundesamts und von Eurostat zurück.
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Die gesetzliche Rentenversicherung wird zukünftig bei immer mehr Ruheständlern nicht mehr zum Leben reichen. Das gilt prinzipiell für alle Bundesländer und Landkreise. Wie viel privat angespart werden sollte, um den Lebensstandard auch im Alter halten zu können, hängt jedoch stark vom Wohnort ab. Denn die Lebenshaltungskosten und Lohniveaus differieren in Deutschland stark.
Einen besonders hohen Anteil ihres Einkommens, nämlich 5,8 Prozent, müssen laut Prognos-Berechnungen die Hamburger in private Altersvorsorge investieren (die Kalkulation geht von einem 40-jährigen regionalen Durchschnittsarbeitnehmer aus). Absolut entspricht das 310 Euro. Die Münchner müssen zwar „nur“ 5,7 Prozent aufbringen, kommen damit wegen des höheren Durchschnittseinkommens aber auf 360 Euro monatlich. Kaum mehr als halb so viel, nämlich 190 Euro, sollten die Berliner in die Vorsorge stecken, bei denen dieser Betrag allerdings 4,9 Prozent des Einkommens ausmacht.
Wesentlich günstiger kommt man davon, wenn man in Hagen lebt, denn dann reichen 3,3 Prozent. Auch in Wilhelmshaven und Gelsenkirchen (beide 3,4 Prozent) lässt sich die Rentenlücke vergleichsweise günstig schließen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 4,3 Prozent.
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Schwellenländer haben besonders unter Covid-19 und den damit einhergehenden Einschränkungen zu leiden, denn die Einhaltung von Hygienebestimmungen fällt dort vielerorts schwer, die Gesundheitssysteme sind in weiten Teilen unzureichend, staatliche Absicherungssysteme ebenso. Folglich sind die Aktien- und Anleihekurse in den Emerging Markets mit Beginn der Pandemie eingebrochen, der Aktienindex MSCI Emerging Markets beispielsweise im März um 15,6 Prozent.
Noch ist die weitere Entwicklung nicht absehbar. Manche Schwellenländer-Experten raten jedoch dazu, gerade jetzt Gelegenheiten für ein Investment zu nutzen. Denn Schwellenland ist nicht gleich Schwellenland; China in concreto bietet gute Perspektiven. Die Wirtschafts-Großmacht ist im zweiten Quartal bereits wieder um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Die chinesische Regierung hat ein Programm aufgelegt, in dessen Rahmen bis 2025 jährlich 180 Milliarden US-Dollar in Zukunftsbranchen investiert werden sollen, von Elektromobilität über 5G bis hin zu künstlicher Intelligenz. Bereits heute meldet China nach den USA die zweitmeisten Patente weltweit an. So mancher Chinaexperte sieht die Börsen von Shenzhen und Schanghai nachhaltig im Aufwind.
Abseits des Reichs der Mitte wird es allerdings schnell sehr spekulativ. Wer hier vor Überwindung der Pandemie investieren möchte, braucht gute Nerven.
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